2019

06.09.2019
 

Heute vor genau 9 Jahren begann ich mit der Guaifenesintherapie. Ich kann mich noch an die Einnahme der ersten Kapseln erinnern. Ich war aufgeregt wie zu einer Prüfung.

Für mich war und ist diese Therapie ein großer Erfolg und ich habe ein wunderbares Leben zurück bekommen.

Über die 9 Jahre berichtete ich hier auf meiner Homepage, ABER heute werde ich den letzten Beitrag dazu schreiben.
Mir geht es so gut, dass es einfach langweilig wird, weiter darüber zu berichten.

Nun möchte ich aber noch kurz von meiner Zeit Anfang des Jahres 2019 bis jetzt berichten.

Die ersten Monate des Jahres liefen bei mir nicht ganz so gut. Ich war fast drei Monate ständig erkältet und ich hatte daher öfter Schmerzen. Das ist bei mir und auch anderen Betroffenen so, dass bei einem Infekt die Fibroschmerzen zurück kommen. Nach Abklingen des Infektes verschwinden diese zum Glück wieder.

Ich erhöhte meine Dosis mit dem Guaifenesinpulver im vorigen Jahr und gab mir damit nochmal einen richtigen „Stoß“ um schneller auszuschwemmen, was ich aber nicht vertrug. Meine Ausschwemmung am Steiß und den Pobacken sowie die Vulvodynie wurden so heftig, dass ich es nicht mehr ertragen konnte.

Ich hätte es wissen müssen, da ich ja immer sehr stark auf Guaifenesin reagierte, aber man ist manchmal einfach zu ehrgeizig. Bei der Therapie sollte man aber eine gewisse Gelassenheit bei der Erhöhung entwickeln.

Daher musste ich Anfang Februar wieder mit der Dosis zurück gehen. Bei mir half in dem Fall auch nicht, die Dosis nur für ein paar Tage zu senken oder auszusetzen, wie Dr. St. Amand empfiehlt. Die Ausschwemmung war so hart und hörte auch nach einer Pause nicht auf.

Ich nahm daher wieder eine kurze Zeit meine 1.800 mg MC-Guaifenesin, die Dosis, bei der ich die besten Erfolge hatte. Einige Wochen später versuchte ich nochmal die Dosis auf 2.100 mg MC (1350-750) zu erhöhen. Der Körper reagierte bei 2.100 mg MC-Guai mit „Kopfschüben“. Das Denken war schwierig und ich vergaß alles. Es waren ein paar anstrengende Wochen. Selbst Dinge, die auf meinen Zettel standen, vergaß ich und ich war in dieser Zeit unzufrieden mit mir selbst.

Anfang April spürte ich auf einmal, dass der Körper langsam das Guaifenesin annahm und ich kam endlich mit der Dosis von 2.100 mg MC klar. Man kann dies schlecht beschreiben, wenn man dies nicht selbst erlebt hat. Mir ging es innerhalb von einigen Tagen stündlich immer besser und ich hatte, außer einem leichten Schmerz am Steiß in bestimmten Sitzpositionen und hin und wieder mal „blubbern“ in den Waden und Ellenbogen, überhaupt keine Probleme mehr.

Als wir Ende April im Urlaub waren, ging es mir so gut, dass ich jeden Tag von früh bis Abend auf den Beinen war und mich auch beim Schwimmen in einem Thermalbad richtig auspowerte. Es machte mir Spaß und ich genoss es in vollen Zügen.

Das Auspowern im Thermalbad tat gut. Es gibt dort ein Becken mit 17 kräftigen Düsen und man ging dort im Kreis und wechselt die Düsen aller 30 Sekunden. Nach drei Runden war es im Nachhinein doch etwas zu viel und ich musste einen Ruhetag einlegen. Die Fibrostellen wurden durch die Düsen so stark gereizt, dass ich mal wieder spürte, dass es diese Fibrostellen wirklich noch gibt.

Mein Mann meinte nach ein paar Tagen Urlaub zu mir: „Dieses Jahr bist du besser drauf als ich.“
Leute, glaubt mir, dieser Satz floss an mir runter wie Öl. Ich war fast ein bisschen stolz.

Rückblick: 2008 hörte ich auf, mit meiner Familie zu wandern (mein Mann wanderte ab diesem Zeitpunkt mit unserem Kind allein) und zu schwimmen, weil ich es vor Schmerzen nicht mehr aushielt. Leichte Düsen im Whirlpool konnte ich nicht mehr nutzen, weil die Schmerzen danach übermächtig wurden.

Im Mai und Juni erhöhte ich meine Dosis noch zweimal um 400 mg Pulver um wieder auf meine Dosis von 2.900 mg Anfang des Jahres zu kommen.
Zurzeit nehme ich: morgens 1350 mg MC+400 mg Pulver, mittags 400 mg Pulver, abends 750 mg MC insgesamt 2.900 mg Guaifenesin und mein Oberschenkel ist frei.
Diesmal kam ich mit der Erhöhung gut klar und vertrage die Dosis richtig gut.

Anmerkung: Dr. St. Amand und auch Dr. Melissa Congdon geben, auch wenn der Oberschenkel frei ist, den Betroffenen gern noch einmal etwas mehr Guaifenesin. Vorsicht, dies könnte am Anfang etwas zu viel sein. Achtet darauf, dass ihr nicht zu hart ausschwemmt.
Warum? Es ist so, dass die Dosis, bei der sich der Oberschenkel reinigt, auch die anderen Körperteile reinigt, aber man weiß nicht ob sich auch die unteren Schichten bei der Dosis reinigen. Betroffene bei denene die Ausschwemmung gut voran geht, können bei der Dosis bleiben. Andere tun gut daran, ihre Dosis wenn möglich, noch ein wenig zu erhöhen um vollständig auszuschwemmen.

Ich selbst spüre beim Pulver, dass ich mehr Energie habe und der Rücken sich irgendwie (kann man schlecht erklären) freier anfühlt. Ich habe das Gefühl, dass sich die Beweglichkeit dadurch verbesserte.

Anfang 2017 erfüllte ich mir einen Jugendtraum. Mit 18 absolvierte ich die Fahrerlaubnis, aber ich fuhr selten Auto und hatte Angst usw. Es war halt nicht mein Ding.
Als ich mit Fibro-Betroffenen Kontakt hatte erzählte mir viele, dass sie kein Auto mehr fahren konnten in der Zeit, als es ihnen schlecht ging. Der Kopf funktioniert bei den Betroffenen nicht mehr und somit stellten diese Betroffenen das Auto weg und nutzen es erst wieder nachdem sie einige Jahre Guaifenesin nahmen und es ihnen wieder besser ging. Als ich das hörte, setzte ich mich beim Autofahren nicht mehr selbst unter Druck und hörte auf zu fahren, da ich ja ähnliche Erfahrungen gemacht hatte.
Anfang 2017 fühlte ich mich so stabil, dass ich einige Fahrstunden bei einem Fahrlehrer absolvierte. Diese Zeit war sehr anstrengend für mich, denn ich bin viel allein und habe Ruhe um mich und dieser Mann redete die ganze Zeit ununterbrochen und laut im Auto auf mich ein und manchmal sang er aus Leibeskräften und es war echt anstrengend und ich kam psychisch an meine Grenzen.
Aber es hat sich für mich bezahlt gemacht. Nach ca. 20 Fahrstunden stieg ich in mein Auto und seitdem fahre ich und habe keine Angst mehr. Ich fahre mit einer Ruhe und Gelassenheit und genieße es richtig noch mehr Freiheiten zu haben. Fahre zum Schwimmen, besuche Bekannte usw.

An solchen Tagen wird mir das Ausmaß der Krankheit bewusst und wie viel Lebensqualität die Krankheit von mir forderte. Dann versuche ich mich nicht runter ziehen zu lassen und denke positiv und welch gutes wunderbares Leben ich jetzt durch und mit dem Guaifenesin haben darf.

Ich freue mich, dass ich auf dem Weg bin, eine lebensfrohe „ALTE“ zu werden, der es von Jahr zu Jahr besser geht.
Dr. St. Amand meinte im Buch, dass es ihm mit 70 besser ging als mit 30 und ich erreiche bald meine 60 und werde immer fitter. Leute, das Leben kann so schön sein bzw. werden – sogar das alt werden.

Jetzt aber zu anderen Themen:

Vitamin D

In der 3. Auflage des Buches von Dr. St. Amand steht dazu ein ausführlicher Beitrag

Dr. Melissa Congdon schrieb, dass sie selbst und fast alle Fibros einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel haben und ich stellte das in Gesprächen mit Betroffenen ebenfalls immer wieder fest.
Das war auch der Grund, warum ich mir meinen Vitamin-D-Spiegel im Januar 2019 zur Vorsorge messen ließ. Das Labor stellte mit 25 ng/ml einen leichten Mangel fest.
Bei den Werten gibt es so viele Aussagen, dass jeder für sich entscheiden muss, was gut und richtig ist. Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich gern das Buch:
„Vitamin D, Die Heilkraft des Sonnenvitamins“ von Uwe Gröber und Michael F. Holick kaufen.
Mir riet eine Ärztin dieses Buch zu lesen und ich konnte viel über das Vitamin D lernen.
Mein Ziel war es, auf einen Wert 50 ng/ml zu kommen und begann mit einer Einnahme von 4000 IE, aber leider verhielt es sich mit dem Vitamin D genauso wie mit allen anderen Medikamenten. Ich konnte diese Dosis nicht vertragen. Mein Körper geriet außer Kontrolle – Herzrasen, Zittern, Schlafprobleme usw.
Daher schlich ich das Vitamin D langsam ein und bei 2.000 IE ging es mir sehr gut und mein Vitamin Wert hat sich durch das Vitamin D 3 und den sonnenreichen Sommer auf 51,4 ng/ml erhöht. Ende des Jahres werde ich den Wert noch einmal messen lassen und dann entscheiden, wie ich weiter verfahre. Möglicherweise erhöhe ich die Vitamin D Dosis im Winter.

Es gibt Betroffene, denen geht es erst durch die Einnahme von Vitamin D besser (obwohl sich die Kartierung verbesserte). Einige Betroffene haben mehr Energie, wenn sie das Vitamin D zu sich nehmen. Andere Betroffene haben keine Verbesserungen und ist gibt sogar Betroffenen denen es so schlecht dabei geht, dass sie das Vitamin D wieder absetzen mussten. Es ist wirklich sehr unterschiedlich.

Vitamin D ist ein Hormon und blockiert nicht. Es kann (!) mehr Schmerzen verursachen, aber das hat nichts mit der Fibromyalgie zu tun, sondern es ist eine ganz normale Nebenwirkung des Hormons. Es kann aber auch Schmerzen reduzieren.

Wer möchte, kann gern einmal in das Video von Frau Dr.Melissa Congdon schauen, was sie zu dem Vitamin D sagt:
https://www.youtube.com/watch?v=CT5wwWelXrg&t=0s&list=PLdJRWT-2zgOm7-9R73VK1icR4374f1_2N&index=31

Gefragt wird nach der Dosis für Vitamin D.
Die Antwort lautet: Um den Spiegel im Blut bei oder über 45ng/ml zu halten, müssen die meisten von uns mindestens
2000 IE am Tag einnehmen, manche Leute, einschließlich sie selbst, müssen 5000 IE am Tag einnehmen.
Sie empfiehlt mit dem Arzt zu reden und mit einer von ihm empfohlenen Dosis anzufangen und nach sechs Wochen zu checken ob sie nicht zu hoch ist, allerdings gäbe es keine Einigkeit darüber, was zu hoch wäre.

Anmerkung: Hier geht es um normale Dosen Vitamin D und nicht um hochdosiertes Vitamin D.

Schilddrüse

Dr. St. Amand geht davon aus dass die Fibromyalgie und Erkrankungen der Schilddrüse zwei verschiedene Krankheiten sind und beide Krankheiten getrennt behandelt werden müssen.
Ich selbst nehme seit vielen Jahren 75 µg L-Thyroxin und bei der letzen Ultraschalluntersuchung im Mai 2019 konnte festgestellt werden, dass sich meine Schilddrüse auch nach Jahren nicht verändert (verkleinert) hat. Mein TSH Wert lag mit 2,33 mlU/l im Normbereich.

Anmerkung: Nach Bazzichi lässt sich sogar bei 41 % der Fibromyalgie-Patienten zumindest ein Schilddrüsenantikörper nachweisen (Bazzichi et al., 2007). Ribeiro kommt zu einer ca. vierfach höheren Wahrscheinlichkeit, dass sich bei Fibromyalgie-Patienten im Vergleich zu Gesunden Schilddrüsenantikörper nachweisen lassen (Ribeiro und Proietti, 2004).
Quelle “Hashimoto-Enzephalitis” und andere Autoimmunerkrankungen des Gehirns von Volker Nehls

Schlaf

In der 3. Auflage des Buch lesen wir auf der Seite 197 einen wunderbaren Satz der uns alle aufrichten sollte: „Die gute Nachricht lautet, dass Guaifenesin die Erschöpfung und Schlaflosigkeit von Fibromyalgie aufheben wird. Diese Bereiche machen dieselben Reinigungszyklen durch wie Ihr restlicher Körper“

Dies kann ich nur bestätigen. Vor Guaifenesin schlief ich meist nur noch zwei bis drei Stunden am Tag.
Mittlerweile schlafe ich an schlechten Tagen fünf Stunden, normalerweise sechs bis sieben Stunden und hin und wieder auch mal acht Stunden. Für mich ein enormer Gewinn, denn wenn ich gut und tief schlafe, habe ich immer (!) einen super guten Tag.
Allerdings spielt beim Schlaf die Schilddrüse und Ernährung eine große Rolle.
Als ich mit L-Thyroxin überdosiert war, konnte ich kaum schlafen. Erst als ich richtig eingestellt war, kam ich zur Ruhe. Ich reagierte auf das L-Thyroxin sehr stark und der Arzt ließ daher das Medikament tropfenweise in den Körper einschleichen, d.h. ich bekam 50er Tabletten und aller 14 Tagen nahm ich 1 Tropfen L-Thyroxin mehr dazu und konnte dann die 75er Tabletten gut vertragen. Diese Dosis nehme ich heute noch.

Diät

Darüber habe ich immer wieder geschrieben. Ich halte die Nahrungsumstellung meist genau ein und dabei geht es mir gut. Spielräume etwas anderes zu essen, haben sich bei mir nicht entwickelt. Ich muss diese Diät (Nahrungsumstellung) genaustens (!) einhalten um keine Unterbauchschmerzen zu bekommen und um gut zu schlafen.

Hier zwei kleine Beispiele: An einem Tag trank ich nach vielen Jahren eine kleine Flasche Schweppes Tonic. Ich reagierte nicht sofort. Aber am Abend gluckert und gärte es in meinem Bauch. Ich konnte es nicht verstehen und war mir keiner Schuld bewusst. Als ich dann im Bett lag ging ich nochmal den ganzen Tag durch und fand die Ursache: die kleine Flasche Schweppes Tonic (enthält Zucker).

Ein anderes Mal konnte ich nicht an einer Eisdiele vorbei gehen und kaufte eine Kugel Eis. Ich reagierte sofort mit leichten Unterbauchschmerzen. Nachts schlief ich ein, wachte aber bald wieder auf und lag lange Zeit wach. Danach hatte ich bis Mittag noch leichte Muskelschmerzen.

Das sind die typischen Reaktionen, wenn ich beim Essen „sündige“. Ich beobachtete, dass es mir immer so geht, wenn mein Blutzuckerspiegel nicht stabil ist. Dies kann auch durch zu viel Obst ausgelöst werden, ABER das leiste ich mir hin und wieder und lebe mit den Konsequenzen.
Es ist für mich jedes Mal erstaunlich, wie der Körper reagiert und sich wirklich nicht „bestechen“ lässt.
Ich muss außerdem darauf achten, wann ich esse. Meine Hauptmahlzeit ist die Mittagsmahlzeit (zwischen 12.00 Uhr und 13.00 Uhr). Danach esse ich in der Regel nur noch am Abend (gegen 18.00 Uhr) eine Scheibe Brot mit Käse oder Wurst oder Aufstrich. Ich vertrage am Nachmittag und am Abend weder Obst noch Gemüse oder ähnliches. Halte ich mich daran, kann ich wunderbar schlafen.

Der Schlaf und das Essen beeinflussen sich bei mir mit großer Wirkung. Nur Stress kann den Schlaf noch beeinflussen.

Die Nahrungsumstellung war für mich wirklich ein sehr langer Lernvorgang und ich habe längere Zeit ein Ernährungstagebuch geführt und konnte so die Zusammenhänge erkennen.

Glaubt mir, an manchen Tagen nervt mich diese Disziplin unheimlich.

Dr. Melissa Congdon schrieb in ihrem Bericht, welchen man auf meiner Homepage lesen kann: „Ich sollte noch erwähnen: Dr. St. Amand hat festgestellt, dass 40% der Fibromyalgie-Patienten kohlenhydratintolerant sind, aber bei meinen neuen Patienten sind das eher 80%, denn sie haben alles ausprobiert und ihnen ging es nicht besser. In meinen Augen ist dies, nach der Einnahme von Guaifenesin, enorm wichtig.“

Dies kann ich nur unterstreichen und bestätigen.
Nicht nur weil ich selbst davon betroffen bin, sondern weil ich weiß, dass alle Betroffene die durch die Therapie Verbesserung haben, bei der Diät geblieben sind.

Anmerkung: Mittlerweile forscht man, ob evtl. die Insulinresistenz die Ursache für die Fibromyalgie ist? https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0216079

WOW – Dr. St. Amand arbeitet schon 50 Jahre daran. Begreift man es langsam? Besonders traurig finde ich, dass man den Betroffenen schon wieder Tabletten mit Nebenwirkungen gibt, aber nicht in der Lage ist, auf eine gesunde Ernährung hinzuweisen. Selbst viele Diabetiker Typ 2 sind in der Lage ohne Tabletten auszukommen, wenn sie sich gesund ernähren und den Blutzuckerspiegel stabil halten. Das haben Studien ergeben, die aber kaum Beachtung finden.

Schwächen und „Baustellen“

Ich habe in meinem Leben im Moment kaum Einschränkungen. Was mir noch etwas Probleme bereitet, ist die Zusammenkunft von vielen Menschen und das viele Stunden oder einen Tag lang.

Mal eine Geburtstagsfeier ist in Ordnung, aber bei mehr komme ich an die Grenzen. Dann bin ich so überdreht, dass in der Nacht mein Körper zittert und ich nicht schlafen kann. Ich funktioniere und genieße den Tag sogar in vollen Zügen, aber der Körper reagiert - ohne dass ich Einfluss darauf habe - in der Nacht.

Dies passiert ab und an, wenn ich wirklich heftige Stresssituationen habe. Ende vorigen Jahres bekam ich einen Anruf und es war wirklich ein freudiges Ereignis. Ich musste mich sofort ins Auto setzen und bin erstmalig ganz allein über die Autobahn gedüst. Den ganzen Tag hatte ich nur positive, aber sehr emotionale Erlebnisse, aber am Abend war ich so fertig und kaputt, so dass der Körper einfach nicht zur Ruhe kam und auch kaum Schlaf fand. ABER am nächsten Tag funktionierte ich wieder gut. In solchen Situationen schlafe ich den folgenden Tag immer gut und lange.
Das war früher nicht so. Der Körper kam nie zur Ruhe und ich konnte früher ohne derartige Stresssituationen viele Tage, Wochen und Monate hintereinander kaum noch schlafen.

Arbeite ich zu lange oder laufe zu viel und das einige Tage hintereinander, dann spüre ich, dass der Körper an Grenzen kommt und ich reagiere mit leichten Schmerzen.

Am schlimmsten sind Erkältungskrankheiten, Grippe oder ähnliches, wie ich bereits erwähnte. In dieser Zeit kommt die Fibromyalgie mit seinen Schmerzen zurück. Fast alle Betroffenen mit denen ich Kontakt habe, berichteten darüber.

Eine Woche im August ging es mir mal wieder so. Mir ging es total SUPER. Ich war in der Schmerzfreiheit und hatte keine Probleme.
Auf einmal bekam ich starke Rückenschmerzen (die habe ich schon Jahren nicht mehr) und ein paar Stunden später schmerzten alle Gelenke. Ich führte dies auf einen starken Zyklus zurück, aber einen Tag später bekam ich erhöhte Temperatur und ich spürte einen Infektion in mir. Das hielt dann drei Tage an und war genau so schnell wieder weg, wie es gekommen war.
Habt also keine Angst davor und wundert euch nicht, wenn es euch so geht. Es dauert nur eine kurze Zeit die schnell vorüber geht.

Warum das so ist, wüsste ich schon gern. Was spielt sich im Körper während der Zeit ab und was hat die Fibromyalgie damit zu tun?
Ich tippe auf die Mastzellen. Dr. St. Amand schrieb im Buch, dass die Mastzellen bei der Fibromyalgie eine Rolle spielen.
Alle Betroffenen, die die Diagnose Fibromyalgie haben und in der Mastzellenklink waren, bekamen dort auch die Diagnose Mastzellenaktivierungssyndrom.
Mastzellen sollte man nicht reizen. Fieber (evtl. auch Viren, denn es wird vor Lebendimpfstoffen gewarnt) reizen aber die Mastzellen und daher sollte man das Fieber begrenzen usw. Mehr Infos findest du auf meine HP unter „Allgemeine Informationen“/ Mastzellen, Mastzellenaktivierung und Histamine.
An diesen drei schlechten Tagen im August wurde mir mal wieder so richtig bewusst, was es heißt Fibromyalgie zu haben.
Wie habe ich diese Schmerzen so lange Zeit (Jahre) ertragen können?

Ich habe dann eine so tiefe Dankbarkeit in mir, weil ich nun in der Schmerzfreiheit sein dar und wirklich ein tolles neues Leben geschenkt bekam.

Für mich ist Guaifenesin ein "Geschenk" und ich habe dieses wunderbare "Geschenk" angenommen. Ein bisschen bedauere ich, dass viele Betroffene nichts davon wissen wollen.

Bevor mein letzter Bericht endet, möchte ich allen Betroffenen noch drei Dinge auf den Weg gehen:

  • Erstens: Guaifenesin ist kein Schmerzmittel, sondern ein Wirkstoff der die Fibromyalgie rückgängig macht.

Das sollte man sich vor der Therapie verinnerlichen. Es wird lange brauchen bis du wieder gesund wirst, ABER es lohnt sich.

  • Zweitens: Guaifenesin nimmt nur die Symptome der Fibromyalgie.

Spielen andere Krankheiten eine Rolle, muss man diese anders behandeln.
Ohne Behandlung meiner Schilddrüse hätte ich nicht diese guten Ergebnisse.
Sarkastisch ausgedrückt, ein fehlendes Bein oder eine fehlende/defekte Drüse wächst nicht wieder, wenn man Guaifenesin nimmt. Es gibt Betroffene deren „andere“ Krankheiten so übermächtig sind, dass das Guaifenesin nicht diese Wirkung wie bei mir haben kann.
Daher sollten Betroffenen bei Beiträgen von anderen Betroffenen die noch andere Krankheiten haben und vorgeben dass das Guaifenesin nicht oder nur bedingt hilft, sehr vorsichtig sein und dies gründlich hinterfragen.

Es bringt Nichts mit anderen mitzulaufen, die noch nicht wissen wohin der Weg eigentlich geht und ständig auf der Suche nach Neuem sind und dabei andere mitschleifen, weil sie meinen mal wieder etwas Besseres gefunden zu haben. Das verunsichert nur.

„Kluges Vertrauen ist gut, naives Vertrauen aber gefährlich.“

Ich habe noch mit einigen Betroffenen Kontakte die mit Guaifenesin aufgehört haben und andere Therapien bevorzugten. Es geht manchen davon besser, aber ich habe von diesen noch keinen gefunden der so gut aus den Symptomen raus kamen wie ich. „Nur das Guaifenesin und unsere früheren Medikamente (alte Gichtmittel) werden die Auswirkungen der Fibromyalgie umkehren“, schrieb Dr. St. Amand und ich kann dies bis zum heutigen Tag nur immer wieder bestätigen.

  • Drittens: Es kommen nur die Betroffenen voran, die die Therapie gewissenhaft nach den Vorgaben von Dr. St. Amand durchführen.

ALLE Betroffenen mit denen ich Kontakte aufbaute, waren Betroffene die die Therapie erfolgreich anwandten. Alle richteten sich genau nach den Vorgaben von Dr. St. Amand, nehmen Guaifenesin und - wenn nötig - die ärztlich verordnete Medikamente die nicht blockieren und sind bei der Diät geblieben.

Guaifenesin ist kein WUNDERMITTEL, sondern man begibt sich mit dem Guaifenesin auf eine Reise in die Gesundheit. Claudia Marek schrieb einmal, dass es eine Reise auf dem Schiff mit hohen Wellen ist und keine Reise mit dem Fahrrad und Picknickkorb.

Meine „Gesundheit“ kostet mir übrigens ca.10 Euro im Monat.

Ich wünsche allen Betroffenen die hier lesen, den Mut mit der Therapie zu beginnen sowie Geduld und Durchhaltevermögen.

Ein großes DANKESCHÖN geht an ALLE Betroffenen, die mir während der Therapie halfen und mich in der Zeit als es mir nicht gut ging und ich in den Ausschwemmschüben steckte, verständnisvoll begleiteten, mit mir redeten usw. Das hat mir Kraft gegeben, die Therapie durchzuhalten.

Mich hat vor allem eine Betroffene inspiriert. Ich traf Edith bei meinem ersten Selbsthilfegruppentreffen 2011 in Süddeutschland und sie stand in der Gruppe auf und sagte, dass sie vor Guaifenesin nur noch  5 bis 7 Minunten begleitet von ihrem Mann laufen konnte. Nach 5 Jahren Guaifenesineinnahme konnte sie 3 Stunden spazieren gehen. Nach 7 Jahren Guaifenesineinnahme konnte sie 5 Stunden spazieren gehen und anschließend noch 3 Kuchen backen. Nach 9 Jahren Guaifenesintherapie flieste sie das Bad und den Flur fast allein, trug Schutt in Eimern raus usw., so dass sogar ihr Mann nach über 40jähriger Ehe sagte, dass sie noch nie so fit in der Ehe gewesen wäre, wie zu diesem Zeitpunkt.
Diese damals kurze Begegnung und der Bericht haben mich über die vielen Jahre begleitet, Mut gemacht und ich gebe ihn immer gern als Beispiel an andere Betroffene weiter und daher muss ich ihn hier unbedingt noch einmal erwähnen.

Ich nehme mittlerweile ebenfalls 9 Jahre Guaifenesin und mir geht es ähnlich gut.

Falls du den Bericht liest und überlegst, ob du mit der Therapie anfangen möchtest und auch noch etwas Mut brauchst, gebe ich dir zum Schluss des Beitrages Gedanken von Palma Lacanfora mit auf dem Weg:

Die moderne Medizin kümmert sich um Deine Krankheit – davon lebt sie! Um Deine Gesundheit musst Du Dich kümmern, davon lebst Du!

Kümmerst Du Dich eigentlich immer noch um Deine Krankheiten, oder schon um Deine Gesundheit? Hast Du schon Verantwortung übernommen für Deine Gesundheit oder denkst Du immer noch, dass andere dafür zuständig sind und Du Opfer der Umstände bist? Wisse, dass nur Du verantwortlich bist für Deine Gesundheit, niemand anderes kann diese Verantwortung übernehmen.“

Mit diesen Gedanken von Lacanfora verabschiede ich mich und wünsche den Betroffenen den Mut, mit der Therapie zu beginnen und die Geduld zum Durchhalten.

https://palma-lacanfora.de/blog/kuemmerst-du-dich-eigentlich-immer-noch-um-deine-krankheiten-oder-schon-um-deine-gesundheit/