Meine Kartierungen

Die Kartierung faszinierte mich von der ersten Minute an, als ich dies im Buch von Dr. Amand las. Daher fuhr ich in der ganzen Bundesrepublik umher, um eine Kartierung zu erhalten, immer in der Annahme, das Richtige zu tun.

Heute nach 13 Jahren Guaifenesintherapie kann ich sagen, dass dies echt naiv war.

Seit ich selbst kartiere, weiß ich, dass dies nicht so einfach ist.
Ich dachte immer, man bekommt es gezeigt und kann es. Dem ist nicht so.
Nach einer Beschreibung zu kartieren, geht überhaupt nicht.
Meines Erachtens sollte jeder Kartierer wirklich auch über die gesamte Therapie Bescheid wissen und Zusammenhänge kennen.

Ich schreibe nur selten so direkt über meine Kartierungen.
Hier an dieser Stelle möchte ich aber berichten, wie es mir ergangen ist.
Ich nehme das ganze mittlerweile mit viel Humor und entschuldigt meinen Sarkasmus.
Ich war bei drei Kartierern die bei Dr. St. Amand waren und keiner hat meine Dosis anhand der Kartierungen gefunden.

Erst die vierte Kartiererin (Yvonne Fritsch) welche ebenfalls bei Dr. St. Amand war, kartierte mich bei einer Dosis von 2.100 mg und bei dieser Dosis hatte ich wirklich einen freien Oberschenkel.
Aufgrund vieler Ausschwemmschmerzen senkte ich aber danach noch einmal die Dosis auf 1.800 mg und auch bei dieser Dosis war und blieb der Oberschenkel frei.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich meine Dosis über mein Schmerztagebuch fand. Dies ist der beste Informant und belügt dich nicht.

Bedenkt: Kartierung ist ein Hilfsmittel und wie es euch geht, ist wichtig!!!

Nun zu meiner Odyssee:

Meine 1. Kartierung (05/2011) gleicht der Zeichnung eines Dalmatiners, hat aber wirklich überhaupt nichts mit einer Amand Kartierung gemeinsam.
Im Mai 2011, also bei meiner ersten Kartierung, war mein Oberschenkel nicht frei. Ich nahm zu dem Zeitpunkt viermal 300 mg Pulver.
Betrachten wir als erstes die Oberschenkel und den Rücken.
Ihr seht auf dem Bild, dass bei der Kartierung der Oberschenkel gar nicht richtig kartiert wurde.
Der Rectus femoris wurde nicht kartiert. Nur der Lastus Vatealis in der ersten Kartierung sieht recht passabel aus, ist aber vermutlich ein „Zufallstreffer“, denn auf den anderen Kartierungen sieht man ihn nicht.

Da ich angeblich nicht frei war, erhöhte ich meine Dosis von 1.200 mg (damals viermal 300 mg Pulver) auf dreimal 300 mg Pulver und zur Nacht nahm ich 600 mg Mucinex dazu.
Ich hatte danach eine Schmerzverstärkung und schwemmte wahrscheinlich fröhlich aus.
Im November 2011 bei der 2. Kartierung war ich angeblich frei und der glückseligste Mensch auf Erden
Der Rücken weist so typische Bubbel auf, aber hier gibt es keine in der Kartierung. WOW, der gesamt Rücken war frei und die Hüften, die Ellenbogen. Also wirklich einfach genial.

Eine Turboschnellausschwemmung???

Naja leider geht es in Wirklichkeit einfach nicht so schnell.
Die Ellenbogen, Hüften und der Trapezius schwemmen zum Schluss aus und man fühlt dort auch nach Jahren noch kleine Verhärtungen, auch wenn die Stellen kleiner werden und man keine Schmerzen mehr hat.
Diese angeblichen Fortschritte auf der Kartierung in der kurzen Zeit würden mich heute etwas skeptisch machen, aber damals hatte ich keine Ahnung davon.
Mir wurde dann nochmal ans Herz gelegt, doch ganz auf Langzeitguafenesini umzustellen, was ich auch tat.
Es war damals eine Frage des Geldes und daher zögerte ich ganz auf das teure Guaifenesin aus Amerika umzustellen.
Mir ging es nach der Umstellung auf zweimal 600 mg Mucinex jedenfalls schlechter. Ich bekam wieder richtige Fibroschmerzen und steuerte daher die 3. Kartierung an.
Angeblich lagerte ich wieder ein. Komischerweise sieht man das aber nicht an den Oberschenkeln.
Ich nahm zu dem Zeitpunkt bereits sechs Monate das Mucinex und während dieser langen Zeitspanne lagern gewöhnlich auch die Oberschenkel wieder ein.
Heute weiß ich, dass die Langzeitdosis bei Muxinex (welches wir wegen dem blauen Farbstoff nicht mehr nutzen) zu gering war. 1 Tablette Mucinex enthält nur 500 mg Langzeit- und 100 mg Kurzzeitguai. Das war auch der Grund, warum ich wieder einlagerte.
Man weiß, dass die Bubbel am Rücken zuerst zurück kommen (einlagern) und danach der Oberschenkel wieder einlagert.
ABER am Oberschenkel wurden keine Wiedereinlagerungen eingezeichnet???
Immerhin erfuhr ich, dass ich wieder eingelagert hatte, aber das sagte mir bereits mein Schmerztagebuch.

Die letzten beiden Kartierungen weisen zwei Bubbel am linken Oberschenkel auf und die gehören nicht zu den beiden Muskeln (Rectus femoris und vastus lateralis).
Seltsamerweise siehst du in den letzten beiden Kartierungen diese zwei Bubbel.

Heute weiß ich, dass diese NICHT auf dem Rechtus Femoris und den Vastus Lateralis liegen.
Sie haben nichts mit der Fibromyalgie zu tun. Man findet sie aber in fast allen Kartierungen....
Es sind wahrscheinlich so richtige dicke
Lipome die einfach zu mir gehören, aber nicht zur Fibromyalgie.

Das konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht wissen, aber ich war einfach fasziniert von den Kartierungen und fühlte mich auf der sicheren Seite.
Ich denke, dass euch auch bei euren Kartierungen so geht, was ich gut verstehen kann.

Alle drei Kartierungen sind etwas für die Mülltonne, aber ich habe sie doch aufgehoben und bespaße euch gerade damit.

Aus Gesprächen mit anderen Betroffenen hörte ich dann, dass die erste Kartiererin doch recht große Fehler machte, so dass ich dann zur nächsten Kartiererin fuhr, weil ich dachte sie kann es besser.
Leider war die nächste Katastrophe vorprogrammiert und ich steuerte unwissentlich und frohen Mutes voll hinein.

Werfen wir wie immer als erstes einen Blick auf die Oberschenkel und den Rücken.

Eigentlich ist es lustig, denn man zählte irgendwelche Bubbel an den Seiten der Oberschenkel.
Mann, oh Mann 13 Stück und später 10. Allerdings haben die nun mal leider überhaupt nichts mit der Fibromyalgie zu tun.
Sie sind halt nur lustig anzusehen und waren echt teuer.
Die Arme wurden kartiert, aber die kartiert Dr. St. Amand nie, weil alle Leute Bubbel dort haben. Es werden nur die Schultern und Ellenbogen kartiert.
Ich frage mich echt, was die Dame bei mir so alles gefühlt haben könnte?  Fibro“bubbel“ waren es jedenfalls nicht.

ALLE Kartierungen haben Null !!!! Aussagkraft, aber sie leerten meinen Geldbeutel.

Mein Oberschenkel war nach Aussagen der Kartiererin immer frei. Wozu dann aber die Punkte?

Zusammenfassend muss ich auch hier wieder sagen: „Außer Spesen nichts gewesen.“

Das sind Dinge die ich so nie zu dem damaligen Zeitpunkt gesehen noch erwarte hätte.

Heute weiß ich, dass es nicht so einfach ist das Kartieren zu erlernen.
Dr. St. Amand schickte Ärzte ab und an sogar wieder nach Hause, weil sie einfach die Stellen der Fibromyalgie nicht zu greifen lernten.
Zum anderen braucht man wirklich erst das Wissen über die Therapie und dann hat man Chancen das Kartieren zu erlernen.

„Aller Dinge sind drei“, dachte ich und ich war so glücklich im Jahr 2017 angeblich endlich richtig kartiert zu werden.
Alles wird gut, dachte ich und mein Vertrauen war grenzenlos, wie bei so vielen anderen Betroffenen auch.

Nie hätte ich gedacht, dass eine noch größere Katastrophe im Anzug war. Diesmal kam sie auf leisen Sohlen und versteckte sich hinter einer heftigen Hochdosierung.

Ich habe theoretisch alles gewusst über die Therapie und trotzdem habe ich mich für kurze Zeit auf diese unerträglichen hohen Dosen eingelassen.
Ihr seht also, wenn ich euch warne, dann wirklich aus meiner Erfahrung heraus.

Zunächst schauen wir auf die Kartierung.

Die Kartierungen sehen ja im Verhältnis zu den anderen schon recht gut aus und ähneln denen von Dr. St. Amand.
Schon beim ersten Blick würde ich heute an der Kartierung Zweifel hegen und sofort Kritik üben.

Meiner erster Blick gilt wie bei jeder Kartierung den Oberschenkeln. Der Vastus Lateralis ist ein langer Muskel.  Er ist geschwollen oder nicht und kann auf keinen Fall hoch und runter wandern (siehe rote Pfeile).

Hier sieht man aber in der 1. Kartierung am Vastus Laterlais nur einen kleinen Bubbel unten. 
In der 2. Kartierung ist dieser oben und in der 3. Kartierung sind auf einmal 2 da? 

Zur Erinnerung: alle Oberschenkelmuskel schwemmen zeitglich aus. Warum vermehrten die sich auf einmal?
Bei der 3. Kartierung wurde mir gesagt: „Ja die beiden oberen drei Bubbel würde Dr. St. Amand durchgehen lassen würde, aber die anderen beiden nicht.“
Es wurden aber trotzdem fünf Bubbel eingezeichnet, obwohl man mir etwas anderes sagte.
Warum??? Komisch oder?

Und dann sind sie wieder da, die zwei „Gudrun Bubbel“ über die jeder Kartierer stolperte und keiner merkte, dass sie gar nicht auf dem Rectus femoris liegen, weil eben kaum jemand richtig kartieren kann.

Das hätte jeder Kartierer spüren müssen, der behauptet, kartieren zu können.
Bei den Oberschenkeln gilt das „ALLES oder NICHTS-Prinzip“. Wenn man aber drei Bubbbel schon nicht spürte, was ist dann mit den anderen beiden? Dann hätte der Oberschenkel frei sein müssen.
Der Rücken passt auch nicht zu den Oberschenkeln. Wenn man am Rücken ausschwemmt, dann müssen beide Oberschenkel frei sein.
Die Hüften lagerten bei einer höheren Dosis auch wieder ein. Was natürlich nicht möglich ist, denn immer schwemmt erst der Oberschenkel aus und dann andere Körperteile.

Zu dem Zeitpunkt muss ich schon frei gewesen sein.

Im Oktober 2017 wurde mir gesagt, dass ich auf 5.400 mg hoch gehen soll, aber ich konnte dies nicht, da ich einfach zu hohe Dosen (damals 4.800 mg) hatte.
Mir wurde damals gesagt. „Tja dann wirst du nicht gesund.“ Und wer will nicht gesund werden?
Später, im Dezember des Jahres 2017 nahm ich für 14 Tage diese 5.400 mg Guaifenesin und dann machte ich wirklich eine furchtbare Erfahrung. Um mich herum wurde alles grau und ich nahm vieles nur noch aus weiter Ferne wahr....
Das war für mich der Zeitpunkt, wo ich meine Dosis sofort senkte und mein Verstand endlich wieder einsetzte und ich endlich begriff, dass meine Dosen viel zu hoch waren.
Nach einer Dosissenkung pausierte ich einige Zeit später, weil ich es vor Schmerzen nicht mehr aushielt. Ich brauchte lange bis der Körper sich von den hohen Dosen erholte.

Aller guten Dinge sind DREI, sagt man, aber bei klappte es im vierten Anlauf.

Hier meine letzte Kartierung.

Meine Kartiererin zeichnet immer eine durchgestrichen Null in die Kartierung, damit man weiß, dass sie die Stellen auch kartiert wurden.
Daher hier nochmal eine Kartierung ohne diese Stellen. So ähnlich sehen auch die Kartierungen bei Dr. St. Amand aus bei Betroffenen, die bereits viele Jahre Guaifenesin nehmen und denen es gut geht. Trotz dieser kleinen Stelle, (Bubbel) hat man dort keine oder kaum noch Schmerzen.
Hüfte, Trapezius und Ellenbogen schwemmen als letztes aus und dort findet man auch nach Jahren noch Verhärtungen. Du weißt mittlerweile bestimmt, dass Rücken und Ellenbogen als erstes ein- und als letztes auslagern.

Nun habe ich endlich eine richtige Kartierung nach Amand und weiß, dass ich bei 1.800 mg MC-Guaifenesinkapseln einen freien Oberschenkel habe.

Ziehe ich nun Resümee muss ich feststellen, dass mein geliebtes Schmerztagebuch mein bester Informant war!

Wir wissen, dass sich erst die Oberschenkel reinigen und dann die anderen Körperteile. Das hatte ich aber leider erst viel zu spät auf dem „Schirm“.
Blicke ich einmal zurück, so muss ich in Nachhinein feststellen, dass ich am Anfang der Therapie beim Schwimmen merkte, dass sich meine Ellenbogen nur unter großen Schmerzen bewegen ließen.
Im Laufe der Monate/Jahre konnte ich erst den einen und dann den anderen Ellenbogen immer schmerzfreier bewegen. Irgendwann hatte ich keine Schmerzen mehr beim Schwimmen.
Ich spürte also, dass die Ellenbogen - die ja bekanntlich zum Schluss ausschwemmen -besser wurden und heute habe ich nur noch manchmal bei starken Belastungen ein komisches Gefühl in den Ellenbogen, manchmal auch ein Ziehen.
Zum anderen hatte ich im Laufe der Jahre kaum noch Hüftschmerzen. Früher waren mein Schwellungen handgroß und später nur noch so groß wie eine Euromünze.
Wenn diese ganzen Schwellunge weg sind, die ich ja als Schmerzen beim Schwimmen wahrnahm, dann MUSS der Oberschenkel frei sein, denn zuerst schwemmt der Oberschenkel aus und dann die anderen Körperteile.

Daher gebe ich auch den Betroffenen den Rat, sich bei den Therapeuten euers Vertrauen kartieren zu lassen.
Den Oberschenkel werden sie nicht richtig fassen, aber wenn die Kartierungsanleitung mitnimmst, dann können sie die anderen Muskeln gut fühlen und stellen fest, dass sie geschwollen und hart sind.
Sie bringen das aber nicht mit der Fibromyalgie in Verbindung. Wenn sie davon hören, sind viele erstaunt darüber, denn sie kennen diese verhärteten Stellen.
Hast du eine Symptomverschlechterung und deine Therapeuten sagen dir, dass diese Muskeln und Sehnen weicher und die geschwollenen Stellen kleiner sind, dann weißt du, dass du deine Dosis mit großer Wahrscheinlichkeit hast.
Du entgehst so vor allem einer Hochdosierung so wie ich.

Denke daran, die große Mehrheit der Menschen, die das Protokoll erfolgreich befolgen, wurden nie kartiert. Sie führen nur ein gutes Symptomtagebuch.

Dr. St. Amand pflegte zu sagen, dass ein Symptomtagebuch immer genauer sei als eine Karte, es sei denn, er oder Claudia kartierte sie.
Er wollte, dass die Leute verstehen, dass eine Karte nicht immer optional ist, aber ein Symptomtagebuch viel genauere Auskunft gibt.
Er sagte jedes Mal, wenn eine Karte und Ihr Symptomtagebuch nicht übereinstimmen, sollten sie die Karte ignorieren und ihrem Tagebuch glauben.

Wenn ihr Geld sparen wollt, dann gebt es nicht für zweifelhafte Kartierungen aus wie ich, sondern kauft euch ein kleines Notizbuch für euer Tagebuch oder einen Kalender.
Sucht also euer Glück nicht immer in den hohen Dosen!
Ein Dankeschön gilt den vielen Betroffenen, die mich nach dem Lesen meiner Berichte anschrieben und fragten:
„Warum erhöhst du, dir geht es doch so gut.“Recht hatten sie.

Ihr seht aber an mir, wie man sich manchmal selbst verliert, wenn man auf einer anderen Spur unterwegs ist.

Achtet also nicht nur auf eure Kartierung, sondern auch auf die euer Schmerztagbuch und euren Zustand.

Ich hoffe, ihr könnt durch meine Erfahrung lernen und macht diese Fehler nicht.

Die Kartierer könnten aus den Fehlern lernen, aber leider werden diese auch heute im Jahr 2023 noch gemacht.
Da es leider unterschiedliche Meinungen gibt, die sich widersprechen, macht es für die Betroffenen besonders schwer sich im Gewirr der Therapie zurecht zu finden.
Das macht mich traurig, aber ich habe leider keinen Einfluss auf diese Situation.

Daher gebe ich euch immer wieder den Rat alles zu hinterfragen.

Gern kannst du bei mich kontaktieren und Fragen stellen oder auf meiner Homepage lesen.

www.guaifenesintherapie.de/

www.guaifenesintherapie.de/kartierung/

 

Hier die Kartierungen nochmal in groß

Kartierung 01-03 neu.jpg (154863)

Gudrun Kartierung 2013_2014_2015.jpg (182385)

2022-12-17 Kartierungen 5-9-10.jpg (447712)

Beim Betrachten der Kartierung sollte man immer an die Kartierungsregeln denken.
Sie wurden zur Hilfe von unserer Gruppe ausgearbeitet und jeder Punkt von Dr. St. Amand bestätig.

Wer diese nicht beachtet oder davon abweicht, kartiert falsch.
Er könnte nicht den notwendigen Druck haben, den Dr. St. Amand bei der Kartierung anwendet.
Nur mit dem richtigen Druck, kann man eine richtige Kartierung erstellen.
Diesen Druck muss man sich diesen zeigen lassen, denn einen Druck kann man nicht erklären.

2023 Kartierungsregeln.pdf (47790)

Kartierungsanleitung

GU Kartierung Schrift-8-5.pdf (1068339)

Gern könnt ihr mir darüber Fragen stellen.