2010

Februar

Im Februar 2010 erlitt ich einen totalen Zusammenbruch. Ich konnte vor Schmerzen nicht mehr laufen, stehen und in keiner Position mehr schmerzfrei liegen. Die beste Stellung im Liegen war der Bauch, aber nach kurzer Zeit schliefen mir die Beine wie bei einem Bandscheibenvorfall ein.
Es folgte ein Besuch bei einem Orthopäden. Dieser veranlasste eine Skelett-Sonographie. Es wurden keine Entzündungen fest gestellt.

Mai

Mit diesen Unterlagen sprach ich wieder bei der Rheumatologin vor, die mich sofort für 14 Tage in eine Rheumaklinik mit Reha (Vogelsangklinik in Gommern bei Magdeburg) überwies.
Sie wollte die Diagnose Fibromyalgie - die sie ja am Anfang ablehnte - nicht allein stellen und wusste, dass es in dem Krankenhaus erfahrene Ärzte gab, die sich mit der Diagnose gut auskannten.

DAS war das BESTE, was mit passieren konnte und ich wünschte mir, dass jeder Fibro -Patient eine ähnliche Therapie erfahren könnte.

Man konnte sich dort 14 Tage „ausprobieren“ und ich stellte fest, was meinem Körper gut tat und was ich lieber lassen sollte.
Ich wusste nach dem Krankenhausaufenthalt beispielsweise, dass mir Wärme, Wassergymnastik und leichte Gymnastik mit dem Ball gut taten und ich konnte Fahrrad fahren.

Als ich wieder zu Hause war, wollte ich, wie von den Klinikärzten empfohlen, drei Monate Saroten (Amitriptylin) nehmen und viel Sport zu treiben.
Zu  Hause wurde ich allerdings von den Saroten munter statt müde und konnte in der Nacht überhaupt nicht mehr schlafen. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte.
Von Sport war ich weit entfernt, denn sowie ich mich bewegte, bekam ich mehr Schmerzen.

Die Rheumatologin war übrigens sehr überrascht, dass ich die Diagnose bekam und sie gestand mir, dass sie mich nur in die Klinik geschickt hatte, um mir zu beweisen, dass ich die Fibromyalgie nicht habe. Sie behandle Rheuma, aber kein Fibromyalgie und so wurde ich „entlassen“.

Juli

Ich stand also nach der Diagnose irgendwie völlig allein da und nahm Kontakte mit einer Selbsthilfegruppe auf. Diese riet mir zu einem Rheumatologen, der sich mit Fibromyalgie beschäftigte, aber dort bekam man erst nach vielen Wochen einen Termin.
Allerdings wollte ich mich nicht mit Medikamenten voll stopfen, da ich sowieso auf jedes Medikament stark reagierte.

Aus diesem Grunde recherchiert ich weiter im Internet und fand im Juli zufällig die Seiten über die Guaifenesintherapie und bestellte mir sofort das Buch von Dr. Amand und „verschlang“ es regelrecht.
Ich fand mich in diesem Buch und den dort beschriebenen Symptomen wieder. Endlich hatte ich die  Lösung für meine jahrelangen mich selbst nervenden gesundheitlichen Probleme gefunden.
Nach dem Lesen des Buches, entschied ich mich sofort für eine Eigenbehandlung mit Guaifenesin.

Allerdings bereitete ich mich einige Wochen darauf vor, kaufte mir salicylatfreie Kosmetikprodukte, fuhr noch in den Urlaub und am 6.9.2010 begann ich mit zwei mal 300 mg Guaifenesin.

Am Anfang der Einnahme ging es mir einige Tage schlecht und mir war schwindelig, aber ca. eine Woche später waren diese Symptome dauerhaft weg.  Zehn Tage später erhöhte ich auf zwei mal 600 mg Pulverkapseln.
Es folgten drei Monate, in denen es auf und ab ging und Tage die hart waren. Dann kamen aber gleich die ersten guten „halben“ Tage.
Ich konnte es nicht fassen, aber ich konnte manchmal ohne Schmerzen eine kurze Strecke laufen, die Haut juckte nicht mehr so oft, ich saß zwar mit einem dicken Kissen im Rücken wieder auf einen Stuhl, aber ich saß.
Ganz vorsichtig konnte ich mit viel weniger Schmerzen auf dem Rücken liegen. Ich lernte diese Zeit zu genießen.
Das schönste war, dass das Guaifenesin bei mir wie ein leichtes Schlafmittel wirkte und ich mich wieder freute ins Bett zu dürfen, weil ich endlich schlafen konnte.
Am Jahresende hatte ich drei gute Tage hintereinander. Das war so wunderbar. Ich konnte sitzen, Besuch empfangen, reden, lachen, schlafen – drei Tage, die mir nach der schweren Zeit in guter Erinnerung geblieben sind.